Freitag, 21. Dezember 2012

Tag 5

Morgendliches Tai Chi

Heute Morgen standen wir um halb 8 auf, um an den Strand zu gehen und mit Hans, dem älteren Sporttherapeuten, seine Therapie-Kreation auszuüben. Es nahmen einige Leute Teil, wir 4, Gabi und Suba, die ältere Inderin. Das ganze war interessant, ingesamt sehr sanft und Tai Chi-ähnlich. Hans wird von heute an jeden Morgen am Strand sein und entweder alleine, oder mit anderen Interessierten Übungen praktizieren.
Die Sache hat sicher einen guten Zweck, aber ehrlich gesagt schlafe ich am Morgen lieber aus.
Etwas fehlte nach dem Aufstehen: Die Spinne. Ich weiss nicht ob das jetzt gut oder schlecht ist...

Frühstück und Los

Zum Frühstück gab es Reis/Kokosfladen mit Kokosmilch, Papaja, Ananas und Chai. Ich hatte nicht besonders Appetit, wohl weil ich mir gestern so den Bauch vollgeschlagen hatte.
Nach dem Frühstück kam unser Taxi an.



Das Bild ist hoffentlich selbsterklärend. Die etwa halbstündige Fahrt zum Hafen Vypin war sehr holperig und ich sass bei 50km/h in indischem Verkehr im offenen Wagen. Theoretisch hätte ich ohne weiteres während der Fahrt aussteigen können. Trotzdem kamen wir erfolgreich am Hafen Vypin an.
Wir gingen in Richtung Anlegestelle. Vorher gingen wir noch rasch an einem Kiosk vorbei und kauften ein paar Schlappen für mich. Ich hatte keine aus der Schweiz mitgenommen und bin praktisch die ganze Zeit barfuss gewesen.

Verständnisschwiereigkeiten

Von da aus gingen wir dann zur Anlegestelle, wo wir Tickets für die Überfahrt nach Fort Cochin kaufen wollten. Meine Mutter ging zum lottrigen Verkaufshäusschen um die Tickets zu lösen. Der Inder sagte den Preis, doch meine Mutter verstand nicht wieviel. Erst gab sie ihm 100 Rupien, doch der Inder schüttelte den Kopf. Sie legte einen Hunderter drauf, er schüttelte den Kopf noch stärker. Meine Mutter dachte wohl es sei immer noch zu wenig und gab noch eine Fünfhundert-Rupien-Note. Der Inder verlor nun die Geduld, entriss meiner Mutter eine Zehn-Rupien-Note und gab eine Zwei-Rupien-Münze zurück.
Es hatte sich herausgestellt das die Überfahrt gerade mal 2 Rupien pro Person kostete. Das sind etwa 4 Schweizer Rappen. Lachend entschuldigten wir uns und gingen auf die Fähre auf der schon einige Autos standen.

Boote im Hafen Vypin. Man beachte die gigantischen Krane im Hintergrund.
Hafen Vypin von der Fähre aus gesehen.

Ankunft in Fort Cochin

Nun ging die Fahrt los. Von der Fähre aus sahen wir den grossen Hafen von Cochin. Der Zweitgrösste Indiens. Die grossen Krane und Terminals standen beeindruckend da. Auf der anderen Seite sahen wir schon den Hafen von Fort Cochin. Nach knapp 5 Minuten Fahrt kamen wir an und stiegen aus. Das was mir auffiel, waren die weissen Menschen. Seit nun fast einer Woche haben wir - ausser uns selber und noch ein paar anderen - keine Hellhäutigen gesehen. In dem eher touristischen Fort Cochin waren diese aber omnipräsent.

"Hello my friend, good price!" - "No, thank you..."

Wir gingen durch eine schöne Strasse die von Ständen umgeben war und eine Dach aus grossen Bäumen hatte. Schon bald wurden wir von den ersten indischen Verkäufern angesprochen, im Stile von: "Come here brother! I make good price." Wir kauften einige Sachen, mussten aber auch viele Inder abwimmeln. 

Verkaufsständen in Fort Cochin.
Wir besichtigten eine Kirche und eine Basilika, aus der wir aber sehr schnell wieder draussen waren. Meine Schwestern hatten zu kurze Hosen an und das Wachpersonal bemerkte das schnell.
Neben der Basilika war eine Schule. Anscheinend eine für Mädchen. Viele uniformierte Mädchen sassen oder standen dort rum und taten dies und das. Einige grüssten uns auch.

Die Basilika mit der Schule. Unten rechts im Bild sieht man die blauen Uniformen.

HUNGER!

Dann hatten wir genug gesehen und wollten etwas essen. Beat hatte uns ein Restaurant namens "Dal Roti" (übersetzt: Linsenfladen) empfohlen.
Wir suchten es, doch hatten leider wenig Erfolg. Wir mussten eine Gruppe von Taxifahrern nach dem Weg fragen, und erstmal ihre Angebote eine Stadtrundfahrt zu machen ablehnen.
Wir fanden das Restaurant schliesslich und assen ein Gericht namens Khali . Eine Art Dürüm gefüllt mit Pouletfleisch. Dazu tranken wir Mango Lassi. Das ganze schmeckte sehr gut und hat bis jetzt noch keine gesundheitlichen Probleme verursacht. Leider ist das nicht unüblich in Indien, da die hygienischen Verhältnisse nicht herausragend sind.

Zurück nach Hause

Nach dem Essen ging es zurück zur Anlegestelle. Wohl oder übel mussten wir uns nochmals durch den Markt schlagen. Jetzt waren wir aber geübt und wussten das die Verkäufer sich nach ausgiebigem Kopfschütteln und "No, thank you" sagen, zurückzogen.
Wir erreichten die Anlegestelle und nahmen die mit Motorrädern vollgestopfte Fähre zurück nach Vypin.
Nach dem Aussteigen suchten wir unseren Taxifahrer, der dafür bezahlt wurde dort zu warten. Ein Taxifahrer winkte uns, und meine Mutter winkte freundlich zurück. Es stellte sich aber heraus, dass das gar nicht unser Fahrer war sondern irgend ein Anderer. Wir mussten ihn und die Gruppe Taxifahrer um ihn herum abwimmeln und gingen zum Ort wo unser Taxi wartete. Währenddessen fuhr vor uns ein riesiges Schiff durch. Ich fand es sehr beeindruckend, war damit wohl der Einzige und ein gutes Foto habe ich auch nicht hinbekommen.
Wir nahmen also unser Taxi und fuhren los. Unser Gefährt fuhr an der Gruppe Taxifahrer vorbei, die wir vorher abweisen mussten. Ihr Gesichtsausdruck war unbezahlbar, als sie uns in dem Taxi sahen.
Nach einer holprigen Fahrt kamen wir Zuhause an und erfuhren das unsere Reiseleiter Gabi und Beat zum dritten Mal Grosseltern geworden waren. Ihre Enkeltochter heisst Natalie Maria.

Strandard (das soll ein Wortspiel sein)

Dann gingen wir an den Strand, wo ich mich ein wenig an der Kamera versuchte. Für die geschossenen Bilder gibt es einen seperaten Post!
Dann ging ich in das ziemlich aufgewühlte Wasser. Die Wellen waren noch grösser als gestern und wir hatten riesig Spass.
Als wir müde wurden ging es zurück zum Häuschen, wo es bald schon Abendessen gab. Es war ein wahres Festmahl. Es gab Fisch - den wir übrigens am Morgen frisch gefischt gesehen hatten, als wir vom Tai Chi am Strand zurückkamen -, Riesencrevetten, von denen ich vier Stück ass, Poulet und verschiedenes Gemüse und Früchte. Ich ass soviel es gab, und war erstaunlicherweise nicht einmal überessen.
Dann zogen wir uns zurück und ich hörte ein wenig Musik... und schliesslich war Schlafenszeit.

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