Mittwoch, 9. Januar 2013

Tag 24

Hühnerschlacht!

Heute Morgen gab es wieder einmal Puttu zum Frühstück. Das sind diese Kokosnuss-Reis-Rollen, die man mit Bananen isst.
Ich hörte dass Beat und Yoshi zum Hühnerkaufen fahren würden. Ich fragte ob ich mitfahren könnte um zuzuschauen, denn wir hatten erfahren, dass die Hühner lebend ausgesucht und dann geschlachtet werden. Es war kein Problem da es noch viel Platz im Wagen hatte. Laura kam auch noch mit.
Wir fuhren los. Yoshi schlug ein Geschäft vor wo es Hühner gab. Wir fuhren dort hin und besichtigten die Hühner. Es war ein sehr kleiner, offener Raum. Die etwa 10 Tiere hatten geschätzt einen Quadratmeter Platz. Yoshi sprach mit dem Verkäufer. Es stellte sich heraus, dass er die Hühner nicht ausnimmt und verschneidet, sondern nur häutet. Wir brauchten aber verarbeitetes Fleisch.

Hier kauften wir nichts.
Also fuhren wir weiter zu einem anderen Ort, der einiges grösser war. Es gab sowohl Fabrik-Hühner, die zuvor in Legebatterien "gearbeitet" hatten, als auch Freilandhühner.

Die Fabrik-Hühner...

...und der Metzger mit den Freilandhühnern.
Die Batterien-Hühner waren kleiner, schwächer, günstiger, hatten aber weisseres und zarteres Fleisch. Einige von ihnen lagen schon recht teilnahmslos da und sahen nicht mehr besonders gesund aus. Ich sprach mich für die eindeutig stärkeren und schöneren Freilandhühner aus. Beat suchte eine Henne und den ansehnlichen Hahn aus. Der Metzger packte sich die Tiere aus dem Käfig und brachte sie unter lautem Gegacker zu der Waage. Die Tiere wurden nach dem Lebendgewicht bezahlt, dass ist üblich. Dann ging es zu dem Schlachttisch: Ein Steintisch, der auf der einen Seite eine etwa einen Meter tiefe, einige Quadratmeter grosse Aussparung hatte. Der Metzger warf das eine Tier rein und packte das Andere so dass es sich nicht bewegen konnte. Er setzte das Messer an der Kehle an und schnitt diese mit einigen kurzen und schnellen Schnitten auf. Der Kopf blieb aber noch dran. So kann das Tier ausbluten bevor es in seine Einzelteile zerlegt wird. Das Huhn zappelte wie verrückt und strampelte mit den Beinen. Kurz sprang es etwa auf Tischhöhe hoch und spritzte diesen voll. Dann begann das Prozedere von vorn mit dem anderen Tier. Der Metzger liess die Tiere kurz zappeln und ausbluten. Dann nahm er die beiden noch zuckenden Tiere heraus und befreite sie von ihren Beinen und Füssen. Dann kamen sie in eine drehende Trommel die mit heissem Wasser gefüllt war. So wurden die Hühner von ihrem Federkleid befreit und kamen als nackte Poulets raus. Nun wurden sie noch geköpft, ausgenommen und in Stücke gehackt. Der Magen wurde auch aufgeschnitten und es kam gelber Mageninhalt heraus. Der Magen wurde gewaschen und kam zum anderen Fleisch, so wie noch einige andere essbaren Innereien. Das Fleisch wurde in Plastiktüten gefüllt und bezahlt.

Beim Schneiden... (Das Bild ist mit Absicht verschwommen)
Der tote Hahn.
So schnell gehts...
Während des ganzen Prozederes hatte ich zwar ein mulmiges Gefühl und meine Schwester sah auch nicht so glücklich aus, aber die Neugier überwiegte und ich musste das ganze schliesslich dokumentieren.
Wir fuhren zurück und kauften noch Gemüse als Beilage, dann gingen wir noch Crevetten kaufen. Es gab einen kleinen Vorraum und ein grösserer Raum, wo viele Frauen auf dem Boden sassen und Crevetten bearbeiteten und in Töpfe verteilten. Wir kauften einige Riesencrevetten und gingen dann nach Hause.


Die Crevettenfabrik.

Spannender Anfang - Langweiliges Ende (Der Tag)

Die Anderen waren am Meer und badeten. Das Wetter war nicht besonders schön und wir gingen bald zurück. Wir backten einen Karottenkuchen für Moritz, den ältesten Sohn der anderen Gastfamilie. Er wird Morgen fünf Jahre alt.
Die anderen gingen noch nach Paravoor um nochmals Schmuck zu kaufen. Ich hatte dazu keine Lust und blieb Zuhause, wo ich es mir gemütlich machte, Kekse mampfte und "Spider-Man 2" kuckte. Als die anderen zurückgekommen waren schaute ich ihre Einkäufe an. Dieses Mal hatten sie echtes Silber erwischt.
Wir gingen ans Meer. Da das Wetter sich eher verschlechtert hatte, flätzte ich mich in die Hängematte und las.
Es wurde dunkel und die Anderen kamen vom Strand zurück. Sie hatten einige grosse Muscheln gefunden. Noch grösser als unsere bisherigen Funde.

Diese Muschel hat etwa den doppelelten Durchmesser meines Daumens.


Zum Abendessen gab es das frische Poulet und Crevetten vom Grill. Dazu Reis, Spinat, Bohnen und Früchte. Das Poulet schmeckte ausgezeichnet, auch wenn es etwas zäh war, aber das haben Freilandhühner nunmal an sich. Wir gingen in unser Haus zurück wo ich Musik hörte. Mein schon beschädigter Ipod Touch verabschiedete sich aus zwei Metern Höhe auf den Badzimmerboden. Das Display splitterte und es wurden Innerein sichtbar. Die Hühner waren heute nicht das einzige das geschlachtet wurde.

Hauptsache er funktioniert noch...

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